Profanierung in Grimma

Am 11.Oktober 2020 führte Bezirksältester Thomas Cramer den letzten Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche in Grimma durch.

„Dieser Gottesdienst ist eine besondere Stunde“, so der Bezirksälteste zu Beginn. Vor 90 Jahren wurde das Zeugnis vom neuapostolischen Glauben nach Grimma getragen. Die Gemeinde hatte viele Stätten, wo Gottesdienste angeboten wurden. Bezirksapostel Fritz Nehrkorn weihte dieses Kirchengebäude 1991 ein. „Hier fühlte sich die Gemeinde geborgen, konnte dem Wort Gottes lauschen, Gemeinschaft pflegen und wir konnten kommen.“

Für den Gottesdienst diente ein Textwort aus der Bergpredigt Jesu aus Matthäus 7,12: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“  Bezirksältester Cramer erwähnte, dass diese „Goldene Regel“ in vielen Religionen und Staaten die Grundlage des Zusammenlebens bildet. Jesu hat dieser Regel noch eine geistliche Dimension gegeben. Sie sollte nicht nur die Beziehungen der Menschen untereinander, sondern auch die Beziehung der Menschen zu Gott prägen. Jesu fasste das Gesetz in den zwei Geboten zusammen: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Dies wurde auch in der Gemeinde Grimma praktiziert. Es wurden Fremde, abseits Stehende aufgenommen, und es wurde Gutes getan. Auch wenn das Umfeld nicht immer schön war, so war es in der Gemeinde schön. Jesu hat dies selbst getan, was folgende Beispiele zeigen: Er hat einem lahmen Juden am Teich Bethesda (Joh 5,1ff) und auch der Samariterin am Jakobsbrunnen (Joh 4,5ff) geholfen. Jesus hat in seiner Liebe Niemand ausgeschlossen. Er hat immer die Wahrheit gesagt. So wollen wir mit dem Nächsten umgehen, wie Jesus mit uns umgeht.

Priester Jens Bischoff, der 1997 in Grimma ordiniert wurde, erwähnte im Mitdienen, dass wir das ausgeteilte Gute mitnehmen können und die Liebe Gottes uns erhalten bleibt.

Gemeindeevangelist Gerd Wegener, langjähriger Vorsteher der Gemeinde Grimma, dankte für diesen Sonntag. „Wir haben immer einen Berg, zu dem wir die Augen aufheben können, unabhängig vom Ort“, so der Evangelist. „Die Gemeinde Grimma ist schon vor 5 Jahren in die Gemeinde Wurzen aufgenommen worden. Wir können traurig sein, aber es ist unsere Zuversicht, dass Jesus bald wiederkommen wird. Die Zeit, die wir hier erlebt haben, hat ihre Auswirkungen.“

Vor der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahls erinnerte Bezirksältester Cramer an die Einstellung des Josefs zur Vergebung. Seine Brüder hatten ihn nach Ägypten verkauft, aber er konnte ihnen später vergeben und ihnen in der Hungersnot helfen (1.Mose 45,4-7).

Hirte i.R. Christoph Müller, Gemeindevorsteher in Grimma von 1990 bis 1992, verlas zum Schluss die Chronik der Gemeinde. Er sagte: „ Wir haben Gottes Liebe, Gottes Nähe und Gottes Erfahrungen erlebt.“ Nach dem Schlussgebet erfolgte die Entwidmung des Kirchengebäudes. Die musikalische Umrahmung erfolgte infolge der Corona-Pandemie durch Orgelmusik mit Sologesang und mit Flötenspiel.