Über 2.000 Sänger live dabei - Großer Chor bei erster digitaler Probe

Es ist ungewohnt herausfordernd mit der Chormappe in der Hand, auf den Bildschirm schauend, ein Chorlied zu singen ohne einen weiteren Sänger hören zu können. Dennoch schalteten über 2.000 Sangesfreudige am Montagabend die erste digitale Chorporbe ein. Grund genug einmal hinter die Kulissen zu schauen.

Screenshot aus der Ankündigung, Manuel Helmeke, Anja Seifferth, Jens Petereit und Martin Irtmann (v.l.n.r., 1. und 2. Reihe)

Screenshot aus der Ankündigung, Manuel Helmeke, Anja Seifferth, Jens Petereit und Martin Irtmann (v.l.n.r., 1. und 2. Reihe)

Das Konzept der Chorprobe über den offenen YouTube-Kanal wurde schon im Ankündigungsvideo deutlich. Priester Jens Petereit, Mitinitiator und Dirigent in der Gemeinde Halle (Saale), brachte die Frage wie man während der Coronazeit die Zukunft der Chorproben sichern kann während eines Gespräches unter Dirigenten des Kirchenbezirks auf den Tisch. Die Idee einer offenen Übungsstunde im Internet wurde begeistert aufgenommen. Schnell waren vier Dirigenten, Anja Seifferth, Martin Irtmann, Manuel Helmeke und Jens Petereit gefunden, die am Projekt teilnehmen wollten.

Das Konzept - offen für alle

"Solange wie es Chorgesang und -proben in der Gemeinde nicht geben kann, soll es nun wöchentlich, jeden Montag um 19:30 Uhr, ein rund 30-minütiges Video geben." erklärt Jens Petereit. Jeden Montag leitet dabei ein anderer der vier Dirigenten die digitale Zusammenkunft.

"Wir werden bekannte Lieder singen und üben, aber auch neues Liedgut einstudieren." so Petereit weiter. Da die Sänger sich nicht hören können, wird auch Audiomaterial zum Mitsingen eingespielt. Eine besondere Herausforderung ist, dass auch der Dirigent die Sänger nicht hören kann. Technisch ist es leider nicht möglich, dass Hunderte Sänger sich zeitgleich gegenseitig und auch den Dirigenten hören können.

Weiter stellt Jens Petereit klar: "Jeder darf und kann mitmachen, es gibt keine Hindernisse, Anmeldungen oder Voraussetzungen zur Teilnahme." So ist das Projekt offen für ein breites Feld an interessierten Sängern und Zuschauern.

Erste Chorprobe mit über 2.000 Teilnehmern

Nach der ersten Chorprobe am Montag, den 4. Mai 2020 fasste Dirigent Manuel Helmeke, der diese erste Stunde leitete, seine Empfindungen zusammen: "Ich bin überwältigt von der großen Beteiligung. Aus allen Himmelsrichtungen haben Chorsänger*innen eingeschaltet, mitgesungen, kommentiert: Von Flensburg bis Niederbayern, von Essen bis Bautzen. Das war schon beeindruckend und zeigt, wie viele sich danach sehnen wieder zu singen."

Knapp 2.000 bis 2.200 Teilnehmer verfolgten die Übungsstunde live. Über einhundert Chat-Nachrichten mit Liedwünschen und Anregungen gingen in den knapp 45 Minuten ein.

Ein kleines Feedback hat die Gruppe auch schon entgegengenommen: "Wir geben uns große Mühe beim nächsten Mal etwas langsamer zu proben." verspricht Manuel Helmeke, der sich nun auf die nächsten drei Wochen freut, wenn auch die anderen Dirigenten ihren Part übernehmen. Und wenn in vier Wochen noch kein Chorgesang in den Gemeinden möglich ist, so ist er auf jeden Fall wieder am Mikrofon und Flügel.

Aufzeichnung abrufbar

Die Aufzeichnung der Chorproben bleiben auf dem YouTube-Kanal des Kirchenbezirks Leipzig weiterhin abrufbar und können auch außerhalb der Probenzeit, montags 19:30 Uhr, abgespielt werden. Die Chatfunktion ist jedoch nur während der sogenannten Premierenzeit aktiv.